 Erst im Jahre 1922 kann in Deutschland die Weiterentwicklung der Wähl Ämter wiederaufgenommen werden. Das Wählsystem 22 wird als Einheitssystem eingeführt und stellt den Standard ab diesem Zeitpunkt dar.
Es wurde in großem Umfang eingesetzt und in geänderter und angepasster Ausführung teilweise bis zur Einführung des Nahdienstes im Jahr 1980 betrieben.
Ein Einheitssystem bedeutet, das der Aufbau, Verdrahtung, Schaltung und die Bauteile in allen Vermittlungsstellen unabhängig von der Lieferfirma gleich sind, bzw. sich untereinander austauschen lassen.
Das System 22 war mit Hebdrehwählern in abgewandelter Form nach der Bauart Strowger ausgerüstet. Es kamen zwei verschiedene Typen von Hebdrehwählern zum Einsatz. Ein Model von Siemens und Halske und das andere Model von Autofabag. Diese Wähler hatten auch noch sehr große Abmessungen. Es wurden noch Rundrelais eingesetzt. Die Entwicklung des Flachrelais war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.
Die Besonderheit bei diesem System war die Fremdsteuerung des Umsteuervorganges in den Gruppen- und Leitungswählern. Bei jeder Impulsserie der Nummernwahl wurde eine Steuerspannung an die Ader-b gelegt, die den Umsteuervorgang der folgenden Wahlstufen von Heben auf Drehen bewirkte.
Durch die unterschiedlichen Anforderungen im Orts- und Fernverkehr wurde in der Ortsvermittlungsstelle deshalb für den Ortsverkehr LW (Leitungswähler) und für den Fernverkehr OFLW (Orts-Fern-Leitungs-Wähler) eingesetzt.
Die LW und OFLW waren zur Steuerung zusätzlich zu den Relais mit einem Steuerschalter ausgerüstet.
Die großen Strowger Wähler des System 22 wurden zu je 10 Stück in waagrechter Form in einem Gestell eingebaut, es wurden je nach Höhe des Gestells 3 bis 5 Reihen übereinander angeordnet.
Bildquelle: Fundus Interessengemeinschaft Historische Fernmeldetechnik e.V Foto: JH
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