Das Wählsystem 26 ist nur im Reichspostdirektionsbezirk Bayern und als "Berlinvariante" System 26B im Ortsnetz Groß Berlin und in der OPD Potsdam eingesetzt worden.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde von der Deutschen Post auch System 26B aus Berlin in Cottbus und Straupitz/Brandenburg eingesetzt.
Der Hebdrehwähler (HDW) 26 ist etwas größer als sein Nachfolger HDW 27. Aus diesem Grunde passen auch nur 15 Wähler (GW und LW) in einen Gestellrahmen. Die 26er Wählergestelle sind auch niedriger als 27er Gestelle.
Das System 26 im Bereich Bayern funktionierte systemtechnisch wie das System 22 und spätere Nachfolgesysteme. Das System 26B hatte jedoch eine systemtechnische Besonderheit:
Da das Ortsnetz Berlin vor dem zweiten Weltkrieg schon eine Längen- und Breitenausdehnung von ca. 30 km hatte, wollte man die Übertragung der Wahlimpulsserien hinter den I. Gruppenwählern direkt zur nächsten Wahlstufe, ohne Zwischenschalten von Übertragungen, schalten.
Aus diesem Grunde werden die Wahlimpulse hinter dem I. GW zur nachfolgenden Wahlstufe (II. GW, III. GW, IV. GW und LW) auf der a-Ader als Erdimpulse (klassisch) und auf der b-Ader als Minus-Impulse übertragen, d.h. während der Wahlimpulsserien herrscht ein Potential von 120 V- zwischen a- und b-Ader.
Damit die nachfolgenden Systeme mit System 26B zusammenarbeiten konnten, gab es folgende "Berlinvarianten":
- System 29B
- System 48B (System 40)
- System 50B (nur BRD)
Nach Einführung der Schalt- oder Impulskennzeichen 50 wurden alle älteren Systeme als das System 50 an dieses systemtechnisch angepasst. Damit wurde die "Berlinvariante" abgeschafft und die Wähler arbeiteten wie im System 50. Die Wahlstufen bekamen dann den Zusatz "50", z.B. II. GW 26/50. Mit allen anderen HDW-Systemen wurde ebenfalls so verfahren. Dies gilt jedoch nur für die Deutsche Bundespost der BRD!
Das System 50 und nachfolgende der Deutschen Post in der DDR arbeiteten bis zur Digitalisierung mit dem Regelkennzeichen (RKZ) und war systemtechnisch näher am Reichspostsystem 40 angelehnt. Daher hat das System 50 Ost auch nur einen LW, im Gegensatz dazu ist der LW 50 West durch die Einführung der neuen Schaltkennzeichen ein OFLW geworden.
Text und Bildquelle: Archiv Wohltmann