Das Bild lässt die Korrosionswirkungen des Stromes auf die Wicklungen und Kerne von Bauelementen bei verschiedener Erdung der Batterie erkennen.
Bei a ist der Minuspol der Batterie geerdet und die Wicklung mit dem Pluspol verbunden. Man verbindet die Wicklungen der Bauelemente stets mit dem nicht geerdeten Batteriepol und legt die der Berührung zugänglichen Schaltkontakte an Erde, um Kurzschlüsse beim gelegentlichen, unbeabsichtigten Berühren der Schaltkontakte mit dem Körper oder den Gestellen zu vermeiden.
Bei dieser gewöhnlichen Anordnung fließt ein kleiner Fehlstrom von den Wicklungen der Spule über deren Isolationswiderstand zum Kern. Dieser kleine Strom, der in dem Bild angedeutet ist, verursacht die Zerstörung des Drahtes an der betreffenden Stelle und damit die Korrosion. Der Werkstoff des Drahtes wird dadurch aufgelöst, in grüne Kupfersalze umgewandelt und wandert gewissermaßen mit dem Strom in der Richtung zum Kern, wodurch die Wicklung zerstört wird.
Bei b ist der Pluspol der Batterie geerdet und die Wicklung mit dem Minuspol verbunden. Der kleine Fehlstrom fließt jetzt vom Kern über die Isolationswiderstände zum Draht der Spulenwicklung. Hierbei wird der Kern angegriffen und etwas aufgelöst, was aber infolge seiner großen Massen gar nicht in Erscheinung tritt und daher vollkommen unschädlich ist. Der dünne Spulendraht wird dadurch nicht beeinflusst und bleibt unverändert. Man erdet daher allgemein den Pluspol der Batterie und schützt damit die empfindlichen Wicklungen der Relais vor Korrosion.
Aber auch bei geerdetem Pluspol sind noch nicht alle Gefahren restlos beseitigt und können weitere Korrosionserscheinungen an Wicklungen unter gewissen Umständen auftreten, wenn nicht große Sorgfalt beim isolieren der Wicklungen, besonders auch der Spulenzuführungen, die besonders gefährdet sind und zweckmäßig verstärkt werden, aufgewendet wird.
Wenn zwei Wicklungen auf demselben Kern übereinander gewickelt sind und an verschiedenen Batteriepolen liegen, so können dann ebenfalls derartige Schäden vorkommen, wie es unter c aus den eingetragenen Stromrichtungen zu ersehen ist. In diesem Falle kann gewissermaßen eine Wicklung an Stelle des Kernes treten und ein kleiner Fehlstrom zwischen den beiden Wicklungen entstehen. Es fließt darin nicht nur ein Strom vom Kern, sondern auch von der mit Erde verbundenen Wicklung zur anderen Wicklung, wodurch die erste gewisse Korrosionserscheinungen zeigen und mit der Zeit zerstört werden kann.
Es ist daher bei Verwendung mehreren Wicklungen an verschiedenen Batteriepolen diejenige gefährdet, die an Erde liegt.
Für solche Fälle ist es zweckmäßig, die Wicklungen nicht übereinander, sondern nebeneinander aufzubringen und besonders sorgfältig zu isolieren. Zum weiteten Schutz kann noch eine mit dem Kern verbundene und daher geerdete metallische Trennscheibe zwischen die beiden Wicklungen angeordnet werden, die dann die Korrosionserscheinungen der einen Wicklung übernimmt, wie es unter d dargestellt ist. Die gefährdete, mit Erde verbundene Wicklung wird dann durch die Scheibe geschützt.
Alle diese Fehlströme sind zwar wegen der hohen Isolationswiderstände von vielen Mega-Ohm sehr klein, da sie aber ständig - 24 Stunden an indem Tag wirken, so können doch mit den Jahren besonders an dünnen Drähten und in feuchten Gegenden derartige Erscheinungen auftreten.
Diese Erscheinungen kommen aber bei richtig geerdetem Batterie-Pol auch unter den dafür günstigen Bedingungen gewöhnlich nicht in großem Umfange vor, sondern nur in einzelnen Fällen, wo wahrscheinlich schon von vornherein gewisse verborgene Mängel in der Isolation der Wicklungen an irgendeiner Stelle vorhanden waren.
Es empfiehlt sich aber, trotzdem darauf zu achten. Liegen die Wicklungen nicht dauernd an den Batteriepolen, sondern sind sie durch Kontakte gewöhnlich abgeschaltet, so ist die Korrosionserscheinung natürlich ganz erheblich geringer, denn sie kann nur bei geschlossenen Kontakten, also z. B. während des Bestehens einer Verbindung auftreten.
Um rein chemische Korrosionen in den Wicklungen zu vermeiden, müssen natürlich die verwendeten Isolationsstoffe, Klebemittel und Farben vollkommen neutral und einwandfrei sein und sollen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen keinen schädlichen Einfluss haben. Außerdem dürfen diese guten Eigenschaften auch durch den Fertigungsvorgang nicht ungünstig beeinflusst werden.
Bei der Errichtung eines Wählamts ist auch darauf zu achten, dass derartige Krankheitskeime nicht schon von vornherein geschaffen werden.
Sind die Wählergestelle z. B. beim Transport feuchter Witterung ausgesetzt gewesen, so dass sich die Isolationen mit Feuchtigkeit angereichert haben und dadurch geringere Isolationswiderstände aufweisen, so ist es zweckmäßig, vor der Inbetriebnahme des Amtes dieses erst sorgfältig auszutrocknen.
Es besteht die Gefahr, dass sonst durch die geringeren Isolationen stärkere Fehlströme fließen, die einen stärkeren Korrosionsanfang zur Folge haben. Haben sich aber erst einmal derartige Ausscheidungen von Salzen gebildet, so ist es möglich, dass diese später rein chemisch auch ohne oder verminderten Strom weiter wirken.
Es ist daher bei der Entwicklung, beim Aufbau und bei der Einschaltung eines Wählamts, auch beim richtig geerdeten Batterie-Pol gewisse Erfahrungen zu beachten um schädliche Korrosionen und damit spätere Schwierigkeiten zu vermeiden.